Der Lockdown im März 2020 hat uns unerwartet und drastisch viele grundlegende Verbindungen in der Gemeinde gekappt. Uns wurde sehr schnell klar, dass wir alternative Möglichkeiten suchen und nutzen müssen, um weiterhin mit den Gemeindegliedern in Verbindung zu bleiben und die schwierige Zeit zu überbrücken. Dabei mussten wir im Laufe der Zeit auf verschiedene Zielgruppen eingehen: Je nach Intensität des Lockdowns und den entsprechend möglichen Hygiene-Konzepten bestand die Zielgruppe aus einzelnen Personen, die nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen konnten bis hin zu allen Interessierten in den Zeiten, als kein Besucher und Teilnehmer präsent sein durften. Dabei sollten die STREAMING-Aktivitäten ein so gut wie möglich authentisches Angebot enthalten, sowohl in Bild als auch Ton. Die typischste Aktivität von STREAMING war der Live-Stream von Gottesdiensten an fast jedem Sonntag. Aber auch viele andere Veranstaltungen innerhalb der Gemeinde sowie in Zusammenarbeit mit Gruppen außerhalb der Gemeinde wurden im Rahmen des Projekts live übertragen oder vorab aufgenommen und als Video zur Verfügung gestellt. Ein solches Projekt braucht neben einer bestimmten Qualität auch eine gewisse Kontinuität, um Gemeindeglieder und andere nachhaltig anzusprechen und an neue Wege und Formate zu gewöhnen. Damit konnten wir im Laufe der Zeit z.B. eine Online-Teilnehmer-Zahl bei Gottesdiensten in ähnlicher Größenordnung erreichen wie Präsenz-Besucher des Gottesdienstes (typischerweise 10-20 Live-Abrufe, ca. 5-10 mal so viele nachträgliche Aufrufe, also typischerweise 50-200 Aufrufe insgesamt). Bei besonderen Veranstaltungen wie den Weihnachtsgottesdiensten konnten bis zu 1000 Live-Teilnehmer gezählt werden.
Anregung für Andere: Durch das regelmäßige Streamen und regelmäßige Reviews und Verbesserungen haben wir mittlerweile sehr viel Erfahrung damit gesammelt, was bei Aufnahmen und Livestreams zu beachten ist. Ein zentraler Punkt war dabei die Achtsamkeit, dass Regie, Bild und Ton im Dienst der Übertragung eines Gottesdienstes steht und dessen Ablauf spürbar übertragen wird. Die eingesetzte Technik ist gehobenes Amateurequipment und besser, alles aber noch in einem preislich erschwinglichen Rahmen. Es ist allerdings wichtig, dass engagierte Mitarbeiter*innen mit zumindest grundlegender Erfahrung und Einsatz zur Verfügung stehen, um die Technik zu bedienen. Auch machen wir uns in einem größeren Rahmen Gedanken, wie Gemeindearbeit mit Hilfe von "STREAMING" den nächsten Schritt in die Zukunft machen kann. Mit diesem Knowhow und der Ideensammlung können wir anderen Gemeinden helfen, auch einen Schritt in eine ähnliche Richtung zu gehen.
Ansprechperson:
Dr. Martin Ruhwandl
Mail:IN@Ruhwandl.de
